„Todesschleuder klingt nicht wirklich vertrauenswürdig“, stellt Stefan Arnold fest. Für den passionierten Gleitschirmfliegen ist es bereits der zweite Finaltag der Land Rover Experience 2017. Bis vier Uhr morgens hat er in der letzten Nacht gemeinsam mit 59 Teilnehmern bei anstrengenden Teamaufgaben geschwitzt. Nun geht es nach gerade einmal drei Stunden Schlaf um Einzelleistungen. Insgesamt drei Aufgabe gilt es im ersten Durchlauf zu meistern
Die Namen der Challenges klingen zumindest vielversprechend: Bulls Eye, Orientierungsfahrt und eben besagte Todesschleuder. Was es damit genau auf sich hat, wissen die Kandidaten zunächst nicht, als sie gegen 8.30 Uhr zum nahe gelegenen Kletterwald-Park Velbert aufbrechen.
Doch das ändert sich schlagartig vor Ort. Innerhalb weniger Minuten steht die erste Gruppe vor der ersten Station. „Eigentlich geht es nur darum hochzuklettern und auf der anderen Seite wieder runterzuspringen“, fasst Kletterwald-Instructor Joao die Todesschleuder zusammen. Aha! „Nur“ liegt hierbei wohl schwer im Auge des Betrachters. Zumindest verrät das der Blick in die Gesichter der Teilnehmer.
Denn hinter Joao ragen regelrechte Baumriesen in den grauen Morgenhimmel. Laut dem Instructor geht es zunächst hinauf auf eine Plattform in elf Metern Höhe. „Vergesst beim Hochklettern das Umklinken nicht“, ermahnt er seine Zuhörerschaft. „Sonst kommt ihr da oben nicht weiter.“
Weiter heißt in diesem Fall: Sprung von der Plattform und gefühlter freier Fall, bevor man wie an einer riesigen Liane zwischen den Baumwipfeln auspendelt. Anschließend geht es über zwei weitere Plattformen und Zip-Lines wieder nach unten.
Ab in die Tiefe
Lena Riemer wagt sich als Erste an die Strickleiter. Keine leichte Aufgabe, denn zum einen soll der Parcour möglichst schnell bewältigt werden. Zum anderen quittiert die Kletterhilfe zu schnelles Emporklimmen mit heftigen Pendelbewegungen. Maß ist gefragt – aber auch Kraft. Denn knapp vier Stockwerke geht ganz schön in die Arme. „Könnt ihr mich schnaufen hören?“, klingt hoch über der Gruppe aus – noch nicht ganz vorhandenem – Blätterdach.

Danach ist Mut gefragt. Nicht nur für den Sprung. Alleine zum Wechseln der Karabiner-Haken muss man die Zehen bereits über die Kante der Plattform strecken. „Das ist Absicht“, schmunzelt eines der Jurymitglieder in seinen Bewertungsbogen. Doch die Kölnerin beweist Mut. Mit einem kurzen Schrei geht es hinab in die Tiefe.
Unterschiedliche Stärken
Eine Überwindung, die nicht jeder Teilnehmer aufbringen kann. Kandidatin Steffi Weis hat die Todesschleuder direkt ausgelassen. „Ich mache wirklich jeden Sport. Aber bei Höhe geht leider gar nichts mehr. Mein Körper würde schon bei der ersten Leitersprosse mit einer Oberschenkelblockade reagieren.“
Dafür beeindruckt die Düsseldorferin bei der Bogenschieß-Station „Bulls Eye“ mit einer ungeheuren Zielsicherheit. „Ich hab in Schottland schon auf Tontauben geschossen“, erklärt Steffi ihre Treffsicherheit.

Auch Zahnarzt Igor Misovic beweist am Bogen echte Robin-Hood-Qualitäten. 18 von 25 möglichen Punkten kann er für sich verbuchen. Instruktor Matthias „Tissy“ Rund ist begeistert.
Checkpoints sammeln auf dem Mountainbike
Diese Begeisterung kann Kollege Sascha Herweg eine halbe Stunde später an der Mountainbike-Station nur bedingt teilen. Denn Igor ist vom Radar verschwunden. Seit über 15 Minuten sollte der Münchner eigentlich zurück sein. Doch bisher fehlt jede Spur.
„Die Schwierigkeit liegt darin sich eine Route in kurzer Zeit einzuprägen und vorgegebene Checkpoints in der richtigen Reihenfolge abzufahren“, erläutert Herweg den wartenden Fotografen. Dass Igor nun stundenlang totally lost durch das Rheinland irren muss, hat er jedoch nicht.
„Falls alles daneben geht, haben die Kandidaten zusätzlich einen Umschlag mit einer genauen Wegbeschreibung zum Ausgangspunkt dabei. Doch soweit kommt es nicht.
Nach weiteren fünf Minuten erscheint Igors Silhouette in der Ferne. Sein Gesicht ist aschfahl, die Atemfrequenz senseits von gut und böse.

„So ein Mist, zwei Mal habe ich mich verfahren! Da verliert man Zeit“, keucht er bei der Zieleinfahrt. „Aber ich hab diesen Umschlag nicht gebraucht.“
Auch Stefan Arnold, der morgens noch sein Unbehagen gegenüber der Todesschleuder geäußert hatte, ist mittlerweile glücklich im Ziel angelangt.

SOCIAL MEDIA