Von Massachusetts über Maine, New Hampshire und Vermont nach Connecticut
Massachusetts
Boston ist die Wiege der amerikanischen Unabhängigkeit und die heimliche Hauptstadt Neuenglands. Hier beginnt unsere 18-tägige Reise, und die warmen Sonnenstrahlen tauchen die Grand Old Lady der Ostküste mit ihren roten Ziegelhäusern in ein warmes, goldenes Licht. Eine grüne und entspannte Stadt, die Tradition und Innovation scheinbar spielend miteinander vereint. In der City spiegeln sich auf den modernen, verglasten Wolkenkratzer die umstehenden Hochhäuser erster Generation und mininaturhaft wirkende Kirchen wider, am berühmten Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Harvard University in Cambridge entwerfen die Studenten die Zukunft.
Die Freundlichkeit der Amerikaner empfinden wir von Anbeginn als wohltuend, auch wenn sie häufig als oberflächlich bezeichnet wird.
Die milde Herbststimmung begleitet uns auf die Halbinsel Cape Cod, die mit langen Sandstränden und idyllischen Dörfchen vor den Toren von Boston liegt – ein bisschen das amerikanische Sylt. Entschleunigung garantiert! Am nördlichsten Zipfel lädt Provincetown zu langen Spaziergängen ein, Chatham und Sandwich bestechen durch Idylle und Eleganz. Der Indian Summer lässt sich schon ahnen und wir genießen das Farbspiel in all seiner Pracht.
Cape Ann ist nur 80 Meilen Richtung Norden entfernt und mit seinen makellosen Stränden und rauhen Küstenformationen ist es eine beliebte Hollywood-Kulisse. Das historische Städtchen Rockport ist bekannt als der Ankunftsort erster Siedler und Gloucester als der älteste Fischereihafen der Welt. Hier gilt Lobster als Fastfood und genauso isst man ihn: in einer Pappschale „for take away“ oder als Lobster Roll in einem Brötchen auf die Hand. Herrlich!
Maine
Mit unserem nächsten Zielort Kennebunkport, einem eleganten, alten Schiffsbauerstädtchen, verlassen wir Massachusetts und erkunden Maine. Das Wetter trübt sich erstmalig ein, es fällt Regen und wir tummeln uns ein wenig im Städtchen und Umland mit teils grandiosen Villen – auch der ehemalige US-Präsident George W. Bush hat hier seine Sommerresidenz, auf der er die politischen Grössen seiner Zeit empfing. Auf der Weiterfahrt entdecken wir in dem charmanten Örtchen noch eine French Bakery, die unser Herz mit ihrem knusprigen Baguette und krustigem Landbrot höher schlagen lässt. Was für eine Rarität (und geschmackliche Wohltat für uns) in einem Land, das von Bagels, gummiartigen Toastbrot und Muffins dominiert wird.
Viel Wasser, wilde Natur und eine zerklüftete Seenlandschaft erwarten uns rund um Bar Harbor und dem Arcadia Nationalpark. Vom Schiff aus erleben wir die einzigartige Küstenlandschaft mit ihren buckligen Felsen und den leuchtenden Laubwald, beobachten Falken, Adler und Robben und genießen das Farbspiel der abertausenden Lobster-Bojen, die die Meeresoberfläche zieren. Bar Harbor wurde ehemals von Berühmtheiten wie Rockefeller, Pulitzer & Co. als verschwiegener Rückzugsort mit ansehnlichen Landsitzen genutzt. Für uns klingt der Aufenthalt hier einmal mehr mit frischem Fisch zum Abendessen aus.
New Hampshire
Auf dem Weg in die White Mountains, New Hampshire, erleben wir den Indian Summer in Hochform, und das Sonnenlicht lässt die Herbstfärbung noch intensiver strahlen. Wir überqueren die im Jahre 1876 über den Ellis River geschlagene Honeymoon Bridge, eine der meist fotografierten überdachten Brücken Neuenglands, und beziehen für die nächsten Tage im 700-Seelen-Dorf Jackson Quartier. Das Thermometer fällt unter Null, und für die kommenden Tage ist Schnee angesagt. Der Besuch von Bretten Woods und dem historischen Hotel Mount Washington, wo 1944 der US-Dollar zur Leitwährung erhoben wurde, lässt die Geschichte noch einmal aufleben.
Vermont
In den Green Mountains von Vermont ist der Indian Summer schon erloschen. Mit dem Schneefall fällt das Laub und beendet abrupt das farbige Spektakel. Die Wolken hängen grau und tief über den Bergen und es könnte einem schwermütig ums Herz werden – doch das Glück ist mit uns und ein fabelhaftes, unverhofftes Upgrade verschafft uns in Chittenden zu einer kleinen Luxusherberge: ein Maisonette-Cottage mit Blick weit in die Berge, offenem Kamin und einem großen Livingroom. Als es draußen heftig anfängt zu regnen und es ungemütlich wird, öffnen wir eine Weinflasche, legen ein paar Holzscheite auf und lassen es uns gut gehen.
Connecticut
Nach 16 Tagen packen wir ein letztes Mal die Koffer, um Kurs auf New Haven bei Yale in Connecticut zu nehmen, einen Katzensprung von New York City entfernt. Es ist der Abschluss unserer Rundreise durch Neuengland und wir lassen uns noch einmal von dem Geist einer der Eliteschmieden des Landes und der drittältesten Universität Amerikas einnehmen.
Und dann ruft NEW YORK …doch dazu später mehr.
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