Was wir heute erlebt haben, (fast) ganz ohne Autos, glaubt uns keiner.

Um 2 Uhr morgens, also nach durchschnittlich 3 Stunden Schlaf, klingelten die Wecker und wir machten uns fertig zur Abfahrt, denn: um 5 Uhr sollte unser Flieger gehen und wir haben ja jetzt schon genug gelernt, sodass wir lieber etwas eher da sein sollten.

Der Check-in verlief super, wir hatten alle unsere Boarding-Pässe und auch das Wetter sah toll aus. Es dauerte uns aber ab einem gewissen Zeitpunkt etwas zu lange, dass das Boarding auch endlich mal anfing. So warteten wir, alle ziemlich übermüdet oder gar noch im Halbschlaf.

Auf einmal hörten wir Dags Stimme durch die Boarding-Sprechanlage, die leider keine guten Nachrichten übermittelte. Nicht das Wetter, kein fehlendes Board-Personal, nein: eine leere Flugzeugbatterie sorgte dafür, dass der Flieger nicht ansprang. Wir dachten erst, das sei ein Scherz, zumal wir gestern noch in dem selben Flieger saßen und die Motoren nur so schnurrten. Wir hatten es ziemlich eilig, um Machu Picchu noch erreichen zu können. Das war dann wohl gestorben.

Trauer. Schmerz. Wut.

All diese Attribute spiegelten sich in unseren von Müdigkeit gezeichneten Augen wider. Wir fliegen trotzdem nach Cusco, heißt es, mit einem Flugzeug, das aber erst aus Lima eingeflogen werden muss.

Immerhin einen schönen Sonnenaufgang gabs, den selbst die Mitarbeiter erst einmal fotografieren mussten.
Immerhin einen schönen Sonnenaufgang gabs, den selbst die Mitarbeiter erst einmal fotografieren mussten.

Somit warteten wir auf dieses Flugzeug, halb am Dösen, halb am Rumalbern und Fotos machen. Es landete, wir stiegen ein, und wir flogen los. Innerhalb dieser 45 Minuten passierte allerdings etwas fast magisches. Dank der hohen Berge, die bis auf über 6000 Metern reichen und reichlich mit Funktürmen ausgestattet sind, hatte Dag Telefonnetz und konnte organisieren. Das tat er, so gut er konnte, und als wir landeten hieß es plötzlich: Wir fahren nach Machu Picchu!!!

Mit einem Sprinter-Bus konnten wir noch zu einem Bahnhof fahren, an dem um 11 Uhr Vormittags der letzte Zug nach Machu Picchu geht. Die Inka-Stadt ist nur mit dem Zug zu erreichen.

Also: Schnell zum Hotel, alles abladen, etwas Frühstück einpacken und ab in die Sprinter-Busse, mit denen wir noch etwa 2 Stunden zu diesem Bahnhof benötigten. Klingt alles so einfach, ist es aber nicht.

Ein Sprinter-Bus warf alle Passagiere raus, somit war ein Sprinter überfüllt und musste zwischendurch anhalten, um auf den wiederum dritten Sprinter, der angeblich hinter uns war, zu warten. Judith, Dag, Ich und einer der Guides stiegen also mitten in der Walachei bei ein paar Lamas aus um auf den Sprinter zu warten, der angeblich hinter uns war. Wir warteten, und warteten, streichelten die Lamas und warteten nochmal.

Uns dauerte das etwas zu lange, und da die gesamte Kommunikation zwischen den Guides und den Busfahrern so chaotisch war, entschieden wir uns dazu, in ein wildfremdes Auto zu steigen, dem Besitzer zu sagen “Fahr uns so schnell es geht zum Bahnhof”. Das Auto transportierte anscheinend normalerweise Lamas oder Alpakas im Kofferraum, weswegen es ziemlich stark nach Alpaka-Kacka roch. Der Guide, der eigentlich für das Auto zu viel war, musste dann leider auf den Kofferraum ausweichen.

Somit fuhren wir in höchster Geschwindigkeit weiter in Richtung Bahnhof, durch Dörfer, Felder und Wälder. Unser Guide telefonierte, als das Auto langsamer wurde. Wir sahen am linken Straßenrand plötzlich den Bus voller Journalisten, der angeblich hinter uns war. Immerhin haben die Fahrer untereinander kommuniziert, sodass der Bus auf uns wartete und wir vom “Taxi” zurück in den Bus umgestiegen sind. Dieser Bus erreichte schließlich um 11:28Uhr den Bahnhof, von dem um 11:30 Uhr der Zug abfuhr. Nach einem kurzen Sprint waren wir alle angekommen und der wirklich schöne Zug fuhr los.

Nach weiteren zwei Stunden erreichten wir Aguas Calientes, eine absolute Touri-Hölle, die extra als Tor zu Machu Picchu errichtet wurde. Weitere 20 Minuten mit dem Bus später waren wir endlich (fast) oben.

Zu der Inka-Stadt kann ich wenig sagen, bis auf dass sie, bis auf den Massentourismus, wahnsinnig magisch ist. Generell an einem Ort zu stehen, den so viele Menschen kennen, der auf so vielen Postkarten und in Büchern abgedruckt ist, ist ein irres Gefühl. Hierfür lasst ihr euch aber am besten von meinen Bildern beeindrucken. Es ist übrigens gar nicht so leicht, an einem so viel fotografierten Ort noch außergewöhnliche Bilder zu machen. Ihr findet außerhalb dieses Textes unten noch ein paar zum durchklicken.

Viele beige Mützen.
Viele beige Mützen.
Selfie-Time!:D
Selfie-Time!:D

Nach weiteren insgesamt vier Stunden Rückweg sind wir vorhin endlich wieder im Hotel angekommen und haben um halb 1 Uhr Nachts dann mal was gegessen und getrunken. Wir sind nun seit über 24 Stunden wach, super fertig und haben schon alles für die Abreise morgen gepackt. Ich melde mich nochmal!

Bis dahin,

Euer Jonas.