Der Tag heute war einfach zu ereignisreich und es gibt zu viele Fotos, um einen Post daraus zu machen
Um 5 Uhr morgens sind wir zum Flughafen gefahren, um dort die neuen Journalisten abzuholen. Ohne sie lange zu schonen ging es direkt in die Autos ab zum Frühstück in ein Hotel in der Nähe. Hier haben wir uns alle gegenseitig vorgestellt, bevor es dann wieder in die Höhe ging – von 3.300m auf 4.700m.

Was heute besonders dem Team viel bürokratische Arbeit bereitet hat, war die Volkszählung – die erste ihrer Art in Peru. Die Bewohner des Landes sollten Zuhause bleiben, weswegen auf den Straßen heute weniger los war. Wir brauchten Genehmigungen für unsere Reise und wurden zwischendurch vom Militär angehalten, welches sich unsere Nummernschilder und die Anzahl der Personen notierte. Es verlief aber sehr problemlos, zum Glück wussten die Behörden bereits über uns Bescheid.

Die Zähler-Kids.
Die Zähler-Kids.

Es ging weiter in Richtung Berge und wir merkten schnell, dass es immer grüner wurde – obwohl es ständig bergauf ging. Ein ständiger Wechsel aus Sonnenschein und dichtem Nebel machte die Fahrt anspruchsvoll und wunderschön, zum ersten Mal sahen wir schon Anzeichen von Dschungel.

Unterwegs mit seinen Ziegen.
Unterwegs mit seinen Ziegen.

Plötzlich: Konvoy-Stopp. Ein platter Reifen beim ersten Auto, wahrscheinlich ein Schaden, der bereits vor Huancayo vorhanden war. Die Strecke Richtung Urwald war eigentlich ungefährlich für die Reifen, lediglich gefühlte 10.000 Schlaglöcher mussten langsam durch- oder schneller umfahren werden. Der Reifen wurde schnell gewechselt, das ist nun wirklich das geringste Problem für uns.

Geschafft! :D
Geschafft! :D

Als wir einen weiteren Pass überquerten ging es nur noch bergab, die Landschaft war durchzogen von Flüssen, Bächen, Wasserfällen und schmalen, eng gewundenen Straßen. Über eine weitere Bergkuppe geschaut, sah man schon in den nebeligen Dschungel hinab. Kaum zu glauben, dass wir in wenigen Minuten dort eintauchen würden.

Mit einem Schlag waren wir umgeben von Lianen, Bäumen, Gebüsch und… Regen. Wir hatten ja bereits vorher befürchtet, dass uns das Wetter auf der Tour durch den Dschungel einen Strich durch die Rechnung machen würde: mit einem solch langen Konvoy benötigt man schnell einen ganzen Tag für wenige Kilometer Matsche.

Unser Local, den wir vorgeschickt hatten, gab allerdings Entwarnung. Das Wetter sah wohl gut aus und die Straßen waren frei. So fuhren wir frohen Mutes weiter runter in das Dickicht hinein, völlig beeindruckt von kleinen Kaskaden und dem kräftigen Grün, das wir auf der anderen Seite der Anden so gar nicht zu sehen bekamen. Auf einmal wieder: Konvoy-Stopp. Es herrschte eine gewisse Ungewissheit, manche Informationen gab es über Funk, manche mündlich – es hieß irgendwie, dass es einen Erdrutsch gegeben hat.

Da noch niemand eine Vorstellung hatte, was das für uns bedeutete, es aber eine Lösung zu geben schien, fuhren wir alle weiter und kamen dann an den Ort, der uns heute noch länger beschäftigen sollte. Heftige Regenfälle, untypisch für Mitte Oktober, hatten eine Stein- und Schlammlawine ausgelöst, die die komplette Straße verdeckte. Dies muss kurz vor unserem Eintreffen passiert sein, man kann auch von Glück sprechen, dass es uns nicht direkt erwischt hat.

Wir waren nicht die Einzigen, die festhingen. Auch Locals in einem Bus, in Autos und auf Motorrädern standen sprichwörtlich vor dem Problem. Doch was war nun die Lösung? Einer der Peruaner hatte die Idee, sein Motorrad über die Lawine zu tragen, damit in sein 10km entferntes Dorf zu fahren und seinen Radlader zu holen, um die Steine aus dem Weg zu räumen. Grandios, dachten wir und mussten eigentlich nur noch warten.

Wir fingen also an Kaffee zu kochen, die Satelliten WiFi-Station aufzubauen und uns unsere Regenjacken anzuziehen, denn der Regen wurde immer heftiger…