26.08.2013: Die Verabschiedung in Berlin liegt zwar erst kurze Zeit zurück, aber es herrscht eine Stimmung, als wären wir schon seit Wochen unterwegs. Die Crew ist eingespielt und der Konvoi von elf Fahrzeugen schlängelt sich koordiniert durch die polnischen Straßen als hätten wir nie etwas anderes getan.
Die Reise durch unser Nachbarland zeigt, dass Polen mit viel Flair und Kultur zu überraschen weiß. In unserem ersten Ziel Krakow, bekommen wir, weil wir einen wichtigen Termin in einem lokalen Restaurant haben, eine normalerweise vierstündige Stadttour in einer halben Stunde präsentiert. Spezialisiert auf polnische Delikatessen, serviert man uns eine Gourmetplatte die seines Gleichen sucht. Ein würdiger Abschluss für einen anstrengenden, aber aufregenden ersten Tag.
27.08.2013: Wir wollen jede helle Minute nutzen und brechen schon früh am Morgen auf: 5.30 Uhr aufstehen – 6.00 Uhr Frühstück – 7.00 Abfahrt. Es geht nach Lemberg in der Ukraine. Die Einreise in die Ukraine – zumindest mit elf bis unters Dach bepackten Land Rovern – ist immer ein wenig kritisch und wir bereiten uns schon mal auf eine längere Pause am Grenzübergang vor. Nachdem wir nachgewiesen haben, dass wir für jedes unserer Fahrzeuge ein Carnet haben, entscheiden sich die ukrainischen Zollbeamten, dass elf Carnet zu viel Arbeit sind, und winken uns über den normalen Weg durch.
Stolz auf der anderen Seite der Grenze angekommen merken wir, dass wir einen kleinen, aber nicht unerheblichen Fehler bei der Einreise gemacht haben. In den Einreisepapieren stehen Personen als Fahrer eingetragen, die beim ersten Etappenwechsel in Odessa das Land über den Luftweg und nicht die Straße verlassen werden. Eine Korrektur ist nötig, die uns zu einer angenehmen Kaffeepause zwingt.
Weiter geht’s. Nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Tagesziel Lemberg. Über Funk wird Dimitri, unser ukrainischer Guide, mit Fragen gelöchert. Wir kommen gut voran und freuen uns auf eine Dusche im Hotel – aber Lemberg will anders. In der Stadt wird der gesamte Konvoi in eine Art Miniatur-Rush-Hour gezogen. In den engen Gassen der Lemberger Altstadt staut sich der Verkehr und die Suche nach dem Hotel verwandelt sich in eine Fahrt durchs Labyrinth. Am Hotel angekommen merken wir, dass tatsächlich ein Evoque fehlt. Über Funk wird das Sorgenkind zum Hotel gelotst.
Das Lemberger Labyrinth hat unsere Pause im Hotel auf ehrgeizige fünf Minuten gekürzt. Wir bringen noch schnell unsere Taschen auf die Zimmer und begeben uns in die bezaubernde Altstadt. Lemberg, oder auch Lviv, war einst die Hauptstadt Galiziens und gilt heute als einer der zentralen Kulturpunkte der Ukraine. Bei einem gemeinsamen Abendessen in einem lokalen Restaurant findet der zweite Tag sein Ende. Müde fallen wir ins Bett, denn morgen stehen uns ganze 750 km bevor.
Gute Nacht aus Lemberg!
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