19.10.2015: Noch nicht einmal eine Stunde waren wir unterwegs, da gab es gleich die erste Herausforderung der Land Rover Experience Tour 2015 – der Wagen von Marc und Meike hat sich einen Nagel in den Reifen gefahren. In Situationen wie diesen ist vor allem ein Mann gefragt: Expeditionschef Dag Rogge! Er steigt aus seinem Fahrzeug und hat das Problem innerhalb von Minuten gelöst – mit Hilfe von Marc und Meike flickt er den Reifen und die Tour kann weitergehen.

Unsere Route führt durch die Monsunwälder ganz im Nordosten des Northern Territory. In dieser Gegend leben fast ausschließlich Aborigines. Wenn die Monsunzeit vorbei ist, brennen sie den Eukalyptuswald ab und verhindern so ungewollte Waldbrände in der Trockenperiode.

Wir sind genau zu dieser absolut niederschlagsfreien Jahreszeit hier unterwegs und müssen uns deshalb mit den Discovery Sport und Discovery Fahrzeugen über staubtrockene Sandpisten kämpfen. Lange Zeit meistern wir und unsere Off-Road-Autos diese Herausforderung sehr gut, doch irgendwann kommt unser Konvoi mitten im Wald zum Stehen. Über Funk hören wir, dass sich der Wagen von zwei Journalisten, die die Tour begleiten, festgefahren hat – nichts geht mehr. Alle steigen aus und schauen sich das Problem an: Das Auto steckt in einer Kurve fest, in der neben dem feinen und knietiefen Sand auch noch ein armdicker Ast quer über der Fahrbahn liegt. Der erste Versuch, den Wagen einfach mit vereinten Kräften anzuschieben, scheitert leider: Die australische Sommersonne brennt jetzt schon seit Stunden auf die Karosserie, auf ihr könnte man Spiegeleier brennen.

Einige Expeditionsteilnehmer kommen jetzt mit Schaufeln aus ihren Autos, andere suchen in der Umgebung nach Fallholz, mit dem wir die Reifen unterfüttern und ihnen so mehr Grip verschaffen können. Und unsere neue Taktik funktioniert deutlich besser: Es dauert nicht lange, bis der „Disco“, wie wir den Discovery Sport hier schon liebevoll nennen, einen Satz macht, eine meterhohe Staubwolke in den Himmel wirft und sich dabei aus dem Sandloch katapultiert. Der Nagel und der tiefe Sand sollen unsere einzigen Hindernisse am ersten Tag im Outback bleiben.

Am frühen Abend kommen wir an unserem Lagerplatz bei Camp Bawaka an, stecken unsere Zelte zusammen und häufen Brennholz für das Lagerfeuer auf. Als gerade die Sonne über dem Eukalyptuswald versinken will, steht plötzlich eine Gruppe junger Aborigines aus der Nachbarschaft vor uns. Die jungen Männer wollen uns kennen lernen und nach den Traditionen ihrer Vorfahren willkommen heißen: Sie setzen mit ihren Didgeridoos zu einem kleinen Abendkonzert am Lagerfeuer an. Während die jungen Männer tanzen und ihre jahrtausendealten Lieder singen, zieht langsam der Mond auf und immer mehr Sterne beginnen, über unserem Lager zu funkeln.

Bei einem gemeinsamen Essen mit lokalen Speisen vom Grill lassen wir den Abend ausklingen, bevor wir später in der Nacht erschöpft und überwältigt in unsere Zelte kriechen. Beim Einschlafen gibt es wohl keinen von uns, der nicht mit ein bisschen Ehrfurcht an diesen Abend und die nächsten Wochen denkt: Was mag dieser Kontinent mit seinen uralten Kulturen und unterschiedlichsten Bewohnern noch alles für uns bereit halten? #LET2015

Euer Timo