Nach unserem ins eifrige Tippen eingeschobene Mittagessen aus Müsliriegeln und Obst absolvieren wir vom Media-Team einen einstündigen Ampelmarathon durch das wunderschöne Rheinland. Erst nach unserer praktischerweise unvermeidbaren Sightseeing-Tour erreichen wir die nördliche Version des Salzburger Lands, eine Skihalle nahe der 150.000-Einwohner-Stadt Neuss. Die “normalen” LET-Kandidaten haben das Glück, mit Schneehosen, dicken Jacken und Handschuhen gegen den plötzlichen Wintereinbruch gerüstet zu werden. Wir, die Blogger von Gruppe B, frieren uns die Hände tomatenrot. Trotzdem gehört die Challenge zu meinen absoluten Favoriten. Mit Snowbikes düsen die Teilnehmer die Piste herunter und sehen so glücklich aus als wären sie unverhofft im Kinderparadies gelandet. Den “ernsten” Teil dieser Spielstunde übernimmt dabei ein Slalom-Parkour, der auf Zeit absolviert werden muss.

Beim Verlassen der Skihalle strahlen Augen und tropfen Socken um die Wette. Wieder im Warmen wird der Aufruf zur nächsten Challenge im sonnenbeschienenen Biergarten erwartet. Wenige Orte wären für die wohlverdiente Pause besser geeignet.

Für die letzte Herausforderung dieses Tages geht es hinters Steuer. Ein Landrover Defender soll über parallel verlaufende Steinschienen manövriert werden. In den Bahnen sind Lücken, die je eine Person der Zweierteams schließen muss während die zweite den Landrover Stück für Stück vorwärts rollt. Dazu hat Teilnehmer Nummer eins nur zwei Steinblöcke zur Verfügung, die ständig nach Bedarf umgelegt und in die Leerstellen vor Hinter- und Vorderrädern eingefügt werden müssen. Nach der Hälfte der etwa 15 Meter langen Schiene werden die Rollen getauscht. Bei der Übung geht es vor allem um Feingefühl. Wer den Umgang mit Gas und Bremse nicht zu 100 Prozent beherrscht hat hier keine Chance. Als Werkzeuge dienen bei dieser Challenge außer den Steinblöcken bloß Hände, Füße und ein gutes Auge. Das Auto langsam und sicher über die Strecke zu leiten ist heikler als es sich anhören mag. Kein einziges Team aus Gruppe B schafft es innerhalb der geplanten Zeit von 15 Minuten den Parkour zu absolvieren.

In manchen Hinsichten ist die Jury gnadenlos. So gibt es neben dem Punktabzug für jedes Aufkommen der Räder auf dem Plattenboden und nicht überrollte Lücken auch Minuspunkte für fehlendes Licht und unangeschnalltes Fahren. Auf der Gegenseite werden den Teams großzügig Tipps zugerufen und auch an konstruktiver Kritik spart niemand. Laut Jury bräuchten die Fahrer vor allem ein “feines Füßchen”. Und Extrapunkte gäbe es für diejenigen, die sich trauen, die Lücken mit mit ihrem Körper statt den vorgesehenen Steinplatten zu schließen. Als eine der Teilnehmerinnen versucht, eine Platte unter das bereits positionierte Rad des Wagens zu schieben, lautet Marcus trockener Kommentar: “Mach ruhig. Sind nur circa zwei Tonnen.”

Nicht nur die Teilnehmer, auch die Fotographen zeigen vollen Körpereinsatz. Für das perfekte Foto suhlt sich Craig förmlich im Staub.

Hinter den Kulissen bekommt man vor allem eines mit: Die Mitarbeiter haben Bock auf das, was sie machen. “Während den Qualifikationsrunden will bei uns niemand Urlaub nehmen”, erzählt Jonas. So begeistert seien alle von den actionreichen Wochenenden. In unbefangener Atmosphäre verschiedenste Leute kennen zu lernen, sei die Hauptmotivation für ihn, bei den LET Qualifikationen dabei zu sein. Natürlich stelle das Programm einen tollen Rahmen für spannende Erlebnisse und Begegnungen.
Das Konzept funktioniert. Aus sagenhaften 30.000 Bewerbern in diesem Jahr mussten die Mitarbeiter von Landrover an mehreren Qualifikationswochenenden 60 auswählen, die für den Einzug in die Finalrunde überzeugen konnten. Aus den vor zehn Jahren noch etwa 25 Experience Centern sind mittlerweile 50 geworden.

Zurück im Experience Centre finden wir das Speisezelt ganz im peruanischen Stil vor. Die Tischdeko besteht aus roten Tüchern, frischen Kaffebohnen und bananas. Überall ranken plötzlich dunkelgrüne Pflanzenblätter aus großen Blumentöpfen. Das Abendprogramm wird von Mikrofontest der Panflöte eingeleitet. Einer herzlichen, applausgeladenen Begrüßung erfolgt die Eröffnung des Buffets. Quinoa, Süßkartoffeln, Mais und sehr viel Fleisch werden von der hungrigen Meute dankbar auf die Teller geladen. Zur allgemeinen Erleichterung werden keine gegrillten Meerschweinchen serviert. Währenddessen schaffen braungebrannte, temperamentvolle Lateinamerikaner in traditioneller Kleidung mit ihren fremdartigen Liedern ein großartiges Fernweh-Flair. Auf einen wunderbaren Abend. Salud!