Nach vollen 6 Stunden Schlaf gehören wir – die mit den großen weißen “Media”-Trikots – zur ausgeschlafenen Minderheit der Mannschaft. Nach einer eher semiwarmen Nacht in unseren gemütlichen Landrover Ein-Mann-Zelten wappnen wir uns mit Kaffee und Croissants für den ersten Tag voller Outdoor-Herausforderungen. Unsere persönliche Challenge Nummer eins heißt heute Autofahren. Anfängliche Unsicherheiten – wie ist das nochmal bei Automatik-Wagen mit der Kupplung? – räumen wir zügig aus dem Weg. Nachdem wir hinter Tadims Döner Pizzahaus rechts eingebogen sind genießen wir die Kulisse der nordrhein-westfälischen “Berge” – unsere Münchenerin kann sich bei dieser Bezeichnung ein herzliches Lachen nicht verkneifen.

Im Hochseilgarten Langenberg trifft wagenweise die zwar leicht verschlafene, dafür aber hochmotivierte Finalgruppe B ein. (Sie wissen ja auch noch nicht, was auf sie zukommt!) Nach einem Vorher-Foto schließen wir drei von den “Medien” uns den einzelnen Untergrüppchen an. Mich zieht es zuerst zum Bogenschießen. “Wer nicht versehentlich aussortiert werden will, bleibt bitte hinter der Absperrung”, begrüßt uns Christian, der Anweiser dieser morgendlichen Sportstunde, grinsend. Schnell wird klar gestellt, dass hier auf Zielscheiben, nicht auf peruanische Delikatess-Meerschweinchen geschossen werden soll. Spielanleitung? Das Spitze muss ins Runde.

“Ein Pfeil, ein Euro!”, ruft Matthias und macht es sich in einer Schubkarre bequem wie eine Lady im Strandkorb. Von dort aus behält er alles im Blick. Seine kreative Seite darf er dort bei den Ansagen ausleben. “Einmal die 36 bitte, mit scharfer Soße!”, ruft er ein Gruppenmitglied auf. Schnell wird Igor zum Robin Hood der Gruppe gekürt. Auf Anhieb trifft er “das Gelbe vom Ei”. Ob er Extremsport mache, frage ich ihn. “Ja”, antwortet er überzeugt. “Schwimmen.”

Auf Station Zwei geht’s bergab. Mit dem Mountainbike werden Orientierung und Körperkraft auf die Probe gestellt. Nur kurz dürfen die Radler auf die Karte schauen, bevor sie in den Langenberger Dschungel geschickt werden, um aus dem Kopf entweder die Punkte A und B oder C und D abfahren sollen. Die Wertung erfolgt individuell, theoretisch kämpft also jeder für sich. Trotzdem bildet sich gleich am Anfang ein behelmter Stehkreis, in dem bei Bedarf jeder jedem unter die Arme greift. Das ist Teamwork wie aus dem Lehrbuch.

Die beste Station habe ich mir für den Schluss aufgehoben: Auf die Todesschleuder trauen sich nicht alle Kandidaten. Nach Anblick der Plattform, von der die Teilnehmer mit zwei Karabinern gesichert ins Nichts stürzen sollen, finde ich das durchaus vertretbar. Steffi, Alexandra, Thorsten und Hardy sind vier dieser Kandidaten. Ihre Höhenangst verwandeln sie in eine andere Form von Mut: die Entscheidung, etwas nicht zu tun. An diesem Wochenende gehe es ihnen vor allem um den Spaß. Für olympische Höchstleistungen seien sie nicht hier.

Wider ihrem Namen überleben natürlich alle Teilnehmer auch diese Challenge. “Das Schlimmste an der Station war, die Hängeleiter hochzuklettern”, sagt Susanne locker. Nach einem Selbstversuch kann ich das nicht so lässig sehen. Für die Schreie der springenden Leute, die durch den Wald hallen, bringe ich dafür umso mehr Verständnis auf.