07.09.2013: Es geht so gut los. Pünktlich um 4.00 Uhr morgens verlassen wir unser Hotel in Beyneu, um frühzeitig die Grenze nach Usbekistan zu erreichen. Über die löchrige Schotterpiste geht es überraschend schnell voran. Zum Sonnenaufgang gegen 6.00 Uhr erreichen wir den Grenzübergang. Zwei Stunden warten wir vor der Passkontrolle, bevor wir ins Niemandsland geschleust werden. Zwischen den Grenzen zieht sich eine 150 m lange Schotterstraße, die auf beiden Seiten mit breitem Stacheldrahtzaun abgegrenzt ist hin. Hier scheint alles still zu stehen. Wir haben unsere Fahrzeuge dreispurig neben den ebenfalls wartenden LKW geparkt. Es bewegt sich nichts. Nach der ersten Stunde fahren wir drei Meter vorwärts. Zur Mittagszeit haben wir ca. 50 geschafft.
Die Sonne brennt und wir verlieren die Hoffnung, dass wir es noch vor Sonnenuntergang über die Grenze schaffen. An der usbekischen Passkontrolle herrscht jetzt erst einmal Mittagsruhe. Wir stellen uns schon darauf ein, die Nacht im engen und verschmutzten Niemandsland zu verbringen. Eigentlich wollten wir doch im ausgetrockneten Aralsee campen.
Stunden vergehen, und die Sonne lässt nicht nach. Man merkt sofort, dass wir nicht die Ersten sind, die für längere Zeit hier festsaßen. Überall liegen verbrannte Plastikflaschen von Menschen, die versucht haben, sich in kalten Nächten zu wärmen. Es gibt keine sanitären Anlagen und ein strenger Geruch liegt in der heißen Luft. Um vier Uhr nachmittags ist das Tor auf frustrierende 50 m heran gerückt. Wir beobachten, dass jedes Auto, das nach Usbekistan einreisen will, komplett ausgeräumt und durchsucht wird. Wir machen uns Sorgen, dass uns aufgrund unserer Kameraausrüstung die Einreise verwehrt werden könnte. Als Tourist wird man an Grenzen jedoch oft bevorzugt behandelt. Also erklärt Dimi der Grenzpolizei wer wir sind, und was unser Ziel ist.
Um 17.30 Uhr stehen wir direkt vor dem Tor nach Usbekistan. Dann geht es los: Das Tor öffnet sich und der Konvoi fährt geschlossen in den Grenzbereich von Usbekistan. Dort erkennt ein Grenzpolizist Dag von der Vortour wieder. Von da an geht alles schnell. In – nur – eineinhalb Stunden durchlaufen wir den usbekischen Einreiseprozess. Um 19.00 Uhr geht dann tatsächlich das letzte Metalltor auf. Nach 13 Stunden Warten im Niemandsland sind wir endlich in Usbekistan. Als sich der Konvoi hinter dem Tor versammelt, geht gerade die Sonne unter. Wir entscheiden kurzerhand, das restliche Tageslicht zu nutzen, um noch ein paar Kilometer zu fahren und irgendwo unsere Zelte aufzubauen.
Im Auto zu sitzen und zu beschleunigen löst nach einem solchen Tag, ein erleichterndes Freiheitsgefühl aus. Als wir anhalten, um unser Nachtlager aufzuschlagen, ist die Stimmung erstaunlich gut. Solche Erfahrungen schweißen das Team zusammen. Innerhalb weniger Minuten ist das Camp aufgebaut und wir stoßen mit einem kalten Bier an: Wir freuen uns auf Usbekistan!
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