08.09.2013: Nach dem langen Stillstehen gestern, freuen wir uns heute besonders auf das Fahren. Wir haben einen kompletten Tag verloren, den es aufzuholen gilt. Trotzalledem ist Dag großzügig und lässt uns „ausschlafen“. Anstatt um 3.30 Uhr, starten wir den Tag um 4.00 Uhr. Wir bauen das Camp ab und machen uns auf den Weg zum Aralsee.

Das Schicksal des Aralsees zählt zu den größten von Menschen verursachten Umweltkatastrophen der Erde. Umleitungen der Zuflüsse zur Versorgung von Baumwollfeldern führten in der Stalin-Zeit dazu, dass der riesige See 90% seines Wasservolumens verlor. Übrig geblieben sind vereinzelte kleine Seenplatten und eine weite Wüste.

Die auf Grund gelegten Schiffe wirken wie Geister im weichen Sand. Sie erinnern an alte Zeiten. Die trockenen Sträucher jedoch lassen die Gegend aussehen wie eine Wüste aus dem Bilderbuch. Es ist nur schwer vorzustellen, dass hier einmal einer der größten Binnenseen der Erde existierte.

Wir reagieren wie Kinder, die einen riesigen Sandkasten finden und wollen ein wenig mit unseren Autos im Sand spielen. Ein Fahrer vergisst dabei allerdings, sein ETC auszuschalten und die Traktionskontrolle nimmt ihm den Antrieb. Sofort sackt er im Pudersand ein und bewegt sich weder vorwärts noch rückwärts. Neben den Schiffen haben wir nun also auch eines unsere Fahrzeuge auf Grund gelegt. Wir fangen an zu schaufeln. Bei 40°C wird das schaufeln zur Qual. Kinder aus dem Nachbardorf, die unserem Konvoi begeistert hinterher gelaufen sind, wollen alle mit anpacken. Nach einer Stunde zieht sich der Evoque endlich aus dem Sand. Wir klopfen uns ab und machen uns wieder auf den Weg. Es ist Mittag und wir sind erst dort, wo wir gestern Abend eigentlich schon sein wollten.

Der Rest des Tages verläuft entspannt und weitgehend ohne Zwischenfälle. Noch vor Sonnenuntergang kommen wir in Xiva an – einer wunderschönen alten Stadt an der Seidenstraße. Aber dazu morgen mehr.