10.09.2013: Es fällt immer schwerer sich vorzustellen, dass wir ursprünglich in Deutschland gestartet sind. Mit jedem Kilometer, den wir hinter uns legen, wird es spannender und exotischer. Die Vielfalt der Kulturen, denen wir auf dieser Tour begegnen ist atemberaubend und die Bedeutung der Seidenstraße für den kulturellen und ökonomischen Austausch – damals wie heute – wird immer deutlicher. So findet Bob Rupani, ein bekannter indischer Journalist, immer wieder Dinge, die Händler damals in Usbekistan entdeckt und in Indien eingeführt haben. Und auch wir bemerken stetig uns neue Parallelen zwischen den Ländern der Seidenstraße; seien es Werkzeuge, Öfen oder Speisen.

Wir übernachten in der Altstadt von Bukhara, der zweiten von drei sehr gut erhaltenen usbekischen Handelszentren auf unserem Weg. Wir haben uns inzwischen gut an die kurzen Nächte gewöhnt und das frühe Aufstehen zahlt sich aus. Wir sind fast alleine in der Stadt, als wir zu ihrer Erkundung aufbrechen. Erst nach und nach bauen lokale Händler ihre Marktstände auf. Bukhara wirkt moderner als Xiva, obwohl sie ebenfalls vor mehr als 2500 Jahren entstanden ist. Sie gilt als vollständigstes und unberührtestes Beispiel einer mittelalterlichen zentralasiatischen Stadt und strahlt eine unglaubliche Geschichte aus. Wir haben das Gefühl nun wirklich im Orient angekommen zu sein.

Dann geht es weiter. Die Strecke zu unserem nächsten Ziel, Samarkant, ist vergleichsweise kurz. Doch Dag kündigt an, dass er noch davor eine kleine Überraschung vorbereitet hat.

Wir biegen von unserem Track ab und fahren querfeldein, als plötzlich ein Flugplatz mit zwei russischen Antonov II Maschinen vor uns auftaucht. Die Doppeldecker werden in Usbekistan für das Versprühen von Insektenschutzmittel eingesetzt. Vor Ort begrüßen uns die Piloten mit einem breiten Grinsen. Sie sind genauso gespannt darauf mit unserer Flotte zu spielen, wie wir mit ihrer – ein Austausch der anderen Art. Leider ist heute Flugverbot, da der usbekische und chinesische Präsident in der Stadt sind. Aber das ist halb so schlimm, denn wir wissen, wie wir uns beschäftigen können.

Auf dem Flugfeld lassen wir erstmal eine Antonov II gegen einen Range Rover Evoque antreten. Dann dürfen die Piloten selbst in den Fahrersitz steigen und eine Runde auf dem Platz drehen. Die Freude ist groß – auf beiden Seiten. Die usbekischen ehemaligen Militärpiloten sind ungemein herzlich. Sie laden uns zu einem traditionellen usbekischen Gericht im Schatten der umliegenden Bäume ein. Das gesamte Team genießt dieses ungewöhnliche Treffen sichtlich. Schließlich müssen wir Abschied nehmen und setzen unsere Reise nach Samarkant fort.