28.08.2013: Der morgendliche Nebel und die tiefe Sonne schaffen eine spektakuläre Atmosphäre und rücken die lange Fahrt von Lemberg nach Odessa in ein neues Licht. Wir sind motiviert und bereit für 750 km auf den von Schlaglöcher durchzogenen Straßen der Ukraine.

Schnell kommen wir jedoch nicht voran. An mehreren Fahrzeugen haben die Erschütterungen der Straßenbegebenheiten dazu geführt, dass sich die Gurte der Kanister am Dachgepäckträger aufreiben. Dag hat direkt die rettende Idee, eine der Isomatten zu zerschneiden und als Kantenschutz zu benutzen. Die Isomatten bieten kurzfristig Schutz, aber wir werden schnell eine längerfristige Lösung finden müssen.

Mayk hat sich zwischenzeitlich den Dieselverbrauch aller Fahrzeuge notiert und gibt über Funk bekannt, wer in den jeweiligen Modellreihen besonders sparsam oder auch besonders verschwenderisch fährt. Zur Freude aller ist der Verbrauch unsere Expeditionsleiters Dag – auch wenn er sich versucht mit dem Gewicht der Medezinausrüstung herauszureden – am höchsten. Natürlich ist aus der Verbrauchsstatistik direkt ein Wettkampf zwischen den Fahrern entstanden. Eine weiterer Wettstreit läuft auf die Ankunftszeit in Odessa. Die Tipps variieren von 21.15 Uhr bis 3.30 Uhr am nächsten Morgen.

Nach der Hälfte der Strecke wird klar: Wir müssen Kilometer hinter uns bringen, wenn wir noch heute ankommen wollen. Die ersten 370 km haben, durch ständige Unterbrechungen, viel zu lange gedauert. Die Pausen werden nun auf ein absolutes Minimum reduziert, zum Mittagessen gibt es Knäckebrot und Expeditionskekse im Auto. Aber es funktioniert. Entgegen allen Erwartungen rollt das letzte Fahrzeug tatsächlich schon um 21.15 Uhr vor dem Hotel vor.

In Odessa findet nun der erste Etappenwechsel für die Journalisten statt. Für das bestehende Team bedeutet dies einen Tag ausschlafen und in Odessa neue Energie tanken.