07.10.2013: Ein sanfter Nebel liegt über den Gebäudeweiten und wirft am Morgen ein gedämpftes Licht auf die indische Hauptstadt. Wir machen uns auf den Weg in das Herz der Metropole, um den vielen Erzählungen über das Leben in Delhi auf den Grund zu gehen. An den pompösen Regierungsgebäuden vorbei geht es weiter zum „Gate of India!“. Das gigantische Tor sieht aus wie der schlanke, große Bruder des Pariser Triumphbogens. Dort treffen wir auf einen Guru. Die Stellung der Gurus im Hinduismus ist in etwa zu vergleichen mit der der Mönche im Buddhismus. Sie verzichten auf Familie, Frauen und feste Anstellungen und konzentrieren sich gänzlich auf die Lehren ihrer Religion. Dabei leben sie von Spenden und Gaben anderer Gläubiger.

In Alt-Delhi werden wir eingeladen, einen Sikh-Tempel zu besuchen. Bevor wir den Tempel betreten müssen wir Schuhe und Socken ausziehen und Kopftücher umbinden. Vor dem Tor läuft jeder durch ein Wasserbad in den großen Saal. Hier wird lautstark Musik gemacht und gemeinsam gebetet. Der Sikhismus ist, anders als in Großbritannien, weitgehend unbekannt in Deutschland. Die Religion ist unglaublich aufgeschlossen. So darf jeder, egal von welcher Religion, Kaste oder Land, im Tempel kostenlos essen. Das ist eine Jahrhunderte alte Tradition und wird noch heute aufrecht erhalten.

Die Straßen in Alt-Delhi zeigen uns das altbekannte Chaos. Es wird gehupt, verkauft, geflickt und gelacht. Zum ersten mal auf der Reise wird der Spieß fototechnisch jedoch umgedreht. Immer wieder halten Motorradfahrer an und fragen, ob wir ein Foto von ihnen machen können. Sie bestehen nicht darauf, das Foto zu bekommen oder das Bild mit ihrer eigenen Kamera aufzunehmen. Sie möchten nur, dass wir sie fotografieren und fahren dann weiter.

Nach dem Mittagessen fahren wir zum Qutb Minar, einem Relikt der islamischen Herrschaft in Indien. Das 73 Meter hohe Minarett ragt über den Platz hinaus und wirft einen langen Schatten auf die urigen Gemäuer einer einst großartigen Moschee.