20.10.2015: Nach knapp zweistündiger Fahrt über rote Schotterpisten biegen wir ab, um die einzige Tankstelle weit und breit anzusteuern. Wir wollen noch einmal unsere Tanks füllen, bevor es tief in die Weite des Arnhem-Landes geht. Bislang sind uns genau zwei Fahrzeuge entgegengekommen, aus denen wir beide Mal erstaunt beäugt wurden, bevor die australischen Fahrer uns freundlich grüßten.

Die nächste Begegnung im Monsunwald des Northern Territory ist allerdings eine besondere: Auf dem Dach des weißen Geländewagens funkelt Blaulicht, die Sirene schrillt und die fette Aufschrift „POLICE“ leuchtet uns entgegen. Ein einziger Polizist bringt unseren gesamten Konvoi hier im Nirgendwo zum Stehen: Alkoholkontrolle.

Den Anfang machen zwei Journalisten, die unsere Tour begleiten: Denise sitzt gerade neben Michael am Steuer des ersten Wagens und wir sind nicht überrascht, dass ihr Atemalkoholwert saubere 0,0 Promille beträgt – die Land Rover Experience respektiert selbstverständlich die lokalen Regeln, die hier im Arnhem-Land besonders strikt sind, was Alkohol angeht: Schon der Besitz ist streng verboten. Das Gebiet befindet sich im Besitz der Aborigines, die nach Jahrtausenden ohne jeden Kontakt zur Außenwelt und damit auch Alkohol die “Droge des Weißen Mannes” nicht vertragen.

Der Polizist ist von unserer alkoholfreien Fahrt jedoch noch nicht wirklich überzeugt und läuft weiter zum zweiten Wagen, wo Kai-Uwe hinterm Lenkrad sitzt. Auch hier: 0,0 Promille. Jetzt schaltet sich Karin ein, unsere Begleitung von „Tourism Northern Territory“. Sie erklärt dem Polizisten unser Projekt und betont, dass eine längere Unterbrechung hier unseren kompletten Zeitplan durcheinander werfen würde. Schließlich lenkt der gute Mann ein und lässt uns weiterfahren.

Kurze Zeit später erreichen wir die „Tankstelle“ – eine einzelne Zapfsäule am Rande eines winzigen Dörfchens. Leider passt der Einfüllstutzen nicht ganz in unsere Tankdeckel – wir sind gezwungen, ihn so nah wie möglich an die Öffnung zu halten und den Diesel fast tropfenweise in den Tank laufen zu lassen. Bei zwanzig Fahrzeugen dauert das und wir legen eine weitere ungewollte Pause in der Mittagshitze Australiens ein.

Als es endlich weitergeht, merken wir schnell, dass der Wald um uns dichter wird und die „Straße“ enger und enger. Immer wieder werden wir jetzt Zeugen der Brandrodungen durch die Aborigines, deren Spuren wir schon gestern beobachten konnten: Das Feuer läuft fast parallel zu unserem Konvoi durch den Wald und begleitet uns fast bis zu unserer heutigen Endstation. Nur noch durch einen Fluss vom Feuer getrennt, schlagen wir unser Nachtlager direkt am Koolatong River auf. #LET2015

Bis morgen, Euer Timo