09.10.2013: Wenn man in Indien zu dieser Jahreszeit das Haus verlässt, läuft man schon am frühen Morgen gegen eine Wand aus heißer, schwüler Luft. Schon nach wenigen Schritten läuft uns der Schweiß die Stirn herunter, als wären wir gerade einen Halbmarathon gelaufen. Das Tropenklima erinnert uns immer wieder daran, wie weit wir von zu Hause entfernt sind. Freunde und Familie schreiben von Kaminwetter in Deutschland, während wir lechzend jeder Wasserflasche hinterherschauen.

Heute erkunden wir Jaipur, das auch „The Pink City“ genannt wird. Grund dafür sind die rosa-rötlichen Gebäude der Altstadt. In Rajasthan gilt Rosa als Farbe der Gastfreundschaft. Im Mittelpunkt der Altstadt steht der Palast der Winde. Die vielen Fenster und eigentümliche Architektur der Frontfassade diente früher dazu, dass die vielen Damen des Hofes die Straßen beobachten konnten, ohne sich unters Volk mischen zu müssen.

Nördlich der Stadt erklimmen wir den Amber Palast. Die riesige Festung mit verwinkelten Treppen, Brücken und Räume zieht sich die Berghänge entlang. Von oben sehen wir die neun Kilometer lange Mauer, die in einem großen Bogen den Palast umzirkelt und stark an die chinesische Mauer erinnert.

Auf einer Terrasse genießen wir einen Eiskaffee, während unser Guide Manu uns das indische Kastensystem näher bringt. Manu kommt selbst aus einem recht konservativen Dorf in der Nähe von Delhi und gibt uns anhand eigener Erfahrungen Einblicke in die gesellschaftlichen Strukturen Indiens.